Dienstag, 13. Januar 2015

Hilfe für alleinerziehende Mütter

(Foto/DPA)
Flexibilität im Berufsalltag wird immer wichtiger. Alleinerziehende Mütter stellt das vor große Herausforderungen. Ihnen soll in Mainz künftig eine Kinderbetreuungslotsin Hilfe leisten - ein Pilotprojekt. Die Expertin weiß, von den Frauen wird viel verlangt. 
Berufsalltag und Kinder unter einen Hut zu bringen, ist für Alleinerziehende ein Kraftakt. Betroffenen auf Jobsuche in Mainz soll nun eine Kinderbetreuungslotsin unter die Arme greifen. Das sieht eine Vereinbarung zwischen Jobcenter, Arbeitsagentur und dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter vor, die am Dienstag unterzeichnet wird. Um was es genau geht, schildert Lotsin Melanie Oehl im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Frage: Was macht eine Kinderbetreuungslotsin so wichtig?
Antwort: Es wird sehr viel verlangt von Frauen, die Balance zwischen Beruf und Familie zu halten. Zudem haben sich die Arbeitszeiten flexibilisiert: Lange Dienstzeiten erfordern, dass man am Morgen genauso einsatzbereit ist wie am Abend. Aber auch die Ansprüche an Familie, Erziehung und das Kindeswohl sind gestiegen. Da brauchen manche Frauen einfach ein bisschen Unterstützung.
Frage: Wo drückt der Schuh in der Regel?
Antwort: Nehmen wir zum Beispiel die Pflegebranche oder den Einzelhandel - da wird rund um die Uhr gearbeitet. Eine Kassiererin im Supermarkt muss bis 22 Uhr erreichbar sein, normale Kinderbetreuung deckt aber höchstens bis 17 Uhr ab. Diese Organisation ist eine der Hauptschwierigkeiten.
Frage: Wie wird der Kontakt zwischen Ihnen und den Betroffenen hergestellt?
Antwort: Da wir einen Kooperationsvertrag mit dem Jobcenter und der Arbeitsagentur in Mainz haben, senden uns die Beauftragten für Chancengleichheit die Frauen zu. Dazu gibt es verschiedene Kriterien: Die Damen müssen aus Mainz sein, sie müssen alleinerziehend sein, und sie müssen auf der Suche nach Arbeit sein. Sie melden sich dann bei mir und Termine werden vereinbart.
Frage: Und wie finden Sie heraus, wo es brennt?
Antwort: Wir lernen uns erst mal kennen, daraus ergeben sich dann meistens schon die ersten Fragen. Warum liegt keine Vollzeitbetreuung für das Kind vor? Gibt es keinen Kita-Platz, welche Wege wurden schon gegangen? Wir unterstützten die Frauen so, dass am Ende eine Ganztagsbetreuung steht, die ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Frage: Wie gestaltet sich die praktische Umsetzung?
Antwort: Es sind mehrere Treffen angesetzt, zunächst fünfmal zwei Stunden. Für die Zeit dazwischen bekommen die Frauen Hausaufgaben. Zum Beispiel rufen sie "XY" an, um nachzufragen, ob es dort einen Betreuungsplatz gibt. Allerdings helfen wir natürlich auch, wenn es Schwierigkeiten gibt - beispielsweise bei Gesprächen mit dem Arbeitgeber.
Frage: An welche Frauen richtet sich das Angebot?
Antwort: An alle Frauen. Wir haben beispielsweise 30-Jährige, die sich nach dem zweiten Bildungsweg beruflich neu orientieren. Dann haben wir junge Mütter, die schon Kinder haben, aber noch keine Ausbildung. Oder die wegen der Kinder noch keine machen konnten.
Zur Person: Die Diplom-Pädagogin Melanie Oehl ist 37 Jahre alt. Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern hat sie zuvor bereits in der Ein-Eltern-Beratung und der Kindertagespflege gearbeitet. 
(www.n24.de)

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