Mittwoch, 15. Oktober 2014

VAMV beim Frauengipfel - Vereinbarkeit Familie und Beruf für Väter auch Thema

2.Konferenz "Frauen in Führungspositionen"
Bildnachweis: Bundesregierung / Denzel


Verband Alleinerziehender Mütter und Väter beim Frauengipfel im Kanzleramt

Die Bundeskanzlerin hatte mich zur 2. Konferenz "Frauen in Führungspositionen" ins Kanzleramt eingeladen. Dort war ich einer der Impulsgeber in einem der 3 Fachforen, das u.a. die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter" zum Thema hatte. Im Besonderen sollte ich ausführen, was Väter brauchen. Im Folgenden mein dafür vorgesehener Vortrag, der aus meinen Erfahrungen als alleinerziehender Vater die Wichtigkeit der Vereinbarung von Familie und Beruf für Väter aufzeigt, wenn sie Ihrer Erziehungsverantwortung und Erfüllung von Familienpflichten gerecht werden wollen, dabei Hürden und Probleme benennt und Schlüsse zieht, was Väter dafür brauchen.


1.    Nicht nur Frauen sollten Adressat von Familienfreundlichkeit im Betrieb sein, auch Männer, hier ist Gleichbehandlung gefragt – damit Familienpflichten bei der Besetzung von Stellen mitgedacht werden. Der Wunsch der Väter, sich mehr in die Familie und Erziehungsverantwortung gegenüber Ihren Kindern einzubringen sollte berücksichtigt  werden und sie sollten dabei unterstützt und gefördert werden. Durch Ihre stärkere Beteiligung an der Familienarbeit können Ihre Partnerinnen entlastet und Ihre Karriere befördert werden. In sofern bedeutet eine Väterförderung auch mittelbar eine Förderung von Frauen. 
      
      Wir sollten sehen, dass Väter Familienpflichten haben, wie Mütter auch. Kinder und Vereinbarkeit wird oftmals immer noch überwiegend Müttern bzw. Frauen zugeschrieben. Kinder und Vereinbarkeit ist aber auch Männersache. Als alleinerziehender Vater blieb mir keine Wahl, ich musste Kindererziehung alleine vereinbaren und alleine die Existenz der Familie sichern. Paarfamilien sollten die Möglichkeit haben nach Ihren Vorstellungen und Ihrem Lebensentwurf entsprechend den Umfang und den Anteil an der Kindererziehung und Existenzsicherung Ihrer Familie realisieren zu können.

2.    Welche Hürden und Probleme haben nun Väter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu überwinden ?

Sehr häufig werden Kindererziehung und Familienarbeit vorrangig Müttern zugeschrieben und Unternehmen fehlt der Blick auf Väter und Ihrem Wunsch Ihrer Erziehungsverantwortung und Ihren Familienpflichten gerecht zu werden. Immer noch ist hier das Rollenbild sehr manifest. Gerade als alleinerziehender Vater hatte ich da so meine Probleme und Hürden zu überwinden.
  
Viele Unternehmen erwarten ständige Präsenz und Anwesenheit, sowie Verfügbarkeit sogar rund um die Uhr, da sind der Vereinbarkeit und Wahrnehmung von Familienpflichten schnell enge Grenzen gesetzt.

Darüber hinaus fehlt es Vätern so wie Müttern auch häufig immer noch an passender Kinderbetreuung.

3.    Was brauchen nun Väter, wenn sie Ihrem Wunsch nach mehr Erziehungsverantwortung und Übernahme von Familienpflichten entsprechen wollen ?

Sie brauchen eine veränderte Unternehmenskultur, die Männer , Arbeitnehmer als Väter mit Ihren Familienpflichten mitdenkt und Ihnen Zeit für die Familie einräumt und auch zugesteht (Bsp. Teilzeit, Familienzeit,Job-Sharing, flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office)

Sie brauchen eine Kinderbetreuung, die qualitativ gut ist und zwar von der KiTa bis zur Schule. Sie muss auch zu den Arbeitszeiten passen. Viele beruflichen Arbeitseinsätze liegen in den Randzeiten, sind Schichtdienste, oder sind am Wochenende. Hier Lösungsansätze zu finden ist für die Vereinbarkeit von besonderer Bedeutung und bisher keinesfalls zufrieden stellend gelöst.
Generell müssen die Arbeitszeiten zur Kindererziehung passen, deshalb sollten Väter auch bei Ort und Lage der Arbeitszeit mitbestimmen können.

Kinder werden erwachsen, die Anforderungen an Familienpflichten geringer, dann sollte eine Recht der Rückkehr auf Vollzeit bestehen. Erfreulicherweise wird von der Bundesregierung daran gedacht, dies einzuführen.

Und zu guter letzt: Umfang und die Entlohnung sollten so bemessen sein, dass sie auch Existenz sichernd  sind. Ich plädiere für Entgeldgleichheit zwischen Frauen und Männern bei gleicher und gleichwertiger Arbeit, denn oft genug führt die Tatsache, dass Frauen immer noch weniger verdienen als Männer zur Verhinderung der Mehrbeteiligung der Väter an den Familienpflichten, da Einkommenseinbussen zu erwarten sind.
Hilfreich sei hier auch das Elterngeld genannt, die Partnermonate sollten ausgeweitet werden, am besten paritätisch, wie auch eine Abschaffung von Anreizen für das traditionelle Ernährermodell, dazu zählen Ehegattensplitting und Minijobs. Auch eine Männer (Frauen) Quote von 50 % ist dazu hilfreich und erforderlich. 

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinem Beitrag Anregungen geben, Ideen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter zu entwickeln und umzusetzen und wünsche Ihnen dass diese Karriere von Frauen befördern können.

Ich bedanke mich sehr für Ihre Aufmerksamkeit, wünsche Ihnen eine rege Diskussion und stehe Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung

Jürgen Pabst
Bundesschatzmeister
Verband Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV)
Bundesverband e.V.

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