Familienorganisationen im Gespräch mit der Bundeskanzlerin
Berlin, 23.10.2014.Am Tag ihrer Mitgliederversammlung trafen sich am gestrigen Mittwoch die Präsidentinnen und Präsidenten sowie die Vorsitzenden der fünf Mitgliedsverbände der AGF zu einem konstruktiven Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dabei standen die Themen Familien im demografischen Wandel und familienorientierte Arbeitswelt im Zentrum des Dialogs.
"Familien sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Dies zu erkennen und entsprechend zu agieren, muss Aufgabe der Politik sein, denn ohne dies können wir dem demografischen Wandel nicht effektiv begegnen", betonte Dr. Klaus Zeh, der Vorsitzende der AGF, in dem Gespräch.
Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Dr. Klaus Zeh nahmen Stefan Becker, Präsident des Familienbunds der Katholiken, Christel Riemann-Hanewinckel, Präsidentin der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie, Edith Schwab, Vorsitzende des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter sowie Angela Rother-El-Lakkis, Vorsitzende des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften an dem fruchtbaren Austausch im Bundeskanzleramt teil.
Auf der anschließenden Mitgliederversammlung der AGF wurde vor allem das Thema einer familienorientierten Arbeitswelt und dabei konkret die Bedeutung einer familienbewussten Unternehmenskultur vertieft. Die Familienverbände sind sich darin einig, dass für eine wirkliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein gemeinsames Wirken von Unternehmen und ihren Beschäftigten nötig ist, um den Belangen von Beschäftigten mit familiärer Sorgeverantwortung Rechnung zu tragen. Zentral hierfür ist eine familienbewusste Unternehmenskultur, die es Schritt für Schritt zu entwickeln gilt. Die AGF macht dazu in einem Positionspapier erste Vorschläge.
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Donnerstag, 23. Oktober 2014
Familienorganisationen im Gespräch mit der Bundeskanzlerin
Montag, 20. Oktober 2014
Bundesagentur und Arbeitgeberverbände fordern längere und flexiblere Kita-Öffnungszeiten
Flexiblere Kita-Zeiten und mehr qualifizierte Betreuer
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) fordert ebenso wie der Arbeitgeberverband längere und flexiblere Öffnungszeiten in den Kindertagesstätten. "Die oft starren Betreuungszeiten in Kitas passen nicht zur heutigen Lebens- und Arbeitswelt. Wir brauchen mehr Absicherung der Betreuung in Randzeiten und an Wochenenden", kritisierte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt.
Viele Menschen, besonders Alleinerziehende, könnten wegen der unzureichenden Betreuung ihrer Kinder nicht oder nicht im angestrebten Umfang arbeiten, sagte Alt. Auch die Unternehmen drängen auf bessere Angebote. "Der Ausbau der Kinderbetreuung, gerade auch in Rand- und Ferienzeiten, ist ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung", erläuterte Kramer.
Mittelfristig seien deshalb deutlich mehr qualifizierte Betreuer vonnöten. Alt schlug vor, dass Länder und Kommunen vermehrt Tageseltern ausbilden und vermitteln sollten. Auch müssten Umschuler eine verkürzte Ausbildung machen können. Arbeitgeberpräsident Kramer ergänzte: "Wir benötigen in der Ausbildung zum Erzieherberuf ein höheres Angebot an praxisintegrierten, vergüteten Ausbildungsmodellen anstelle der vollschulischen, zum Teil sogar kostenpflichtigen Ausbildung."
Viele Menschen, besonders Alleinerziehende, könnten wegen der unzureichenden Betreuung ihrer Kinder nicht oder nicht im angestrebten Umfang arbeiten, sagte Alt. Auch die Unternehmen drängen auf bessere Angebote. "Der Ausbau der Kinderbetreuung, gerade auch in Rand- und Ferienzeiten, ist ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung", erläuterte Kramer.
Mittelfristig seien deshalb deutlich mehr qualifizierte Betreuer vonnöten. Alt schlug vor, dass Länder und Kommunen vermehrt Tageseltern ausbilden und vermitteln sollten. Auch müssten Umschuler eine verkürzte Ausbildung machen können. Arbeitgeberpräsident Kramer ergänzte: "Wir benötigen in der Ausbildung zum Erzieherberuf ein höheres Angebot an praxisintegrierten, vergüteten Ausbildungsmodellen anstelle der vollschulischen, zum Teil sogar kostenpflichtigen Ausbildung."
Mittwoch, 15. Oktober 2014
VAMV beim Frauengipfel - Vereinbarkeit Familie und Beruf für Väter auch Thema
2.Konferenz "Frauen in Führungspositionen"![]() |
Bildnachweis: Bundesregierung / Denzel |
Die Bundeskanzlerin hatte mich zur 2. Konferenz "Frauen in Führungspositionen" ins Kanzleramt eingeladen. Dort war ich einer der Impulsgeber in einem der 3 Fachforen, das u.a. die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter" zum Thema hatte. Im Besonderen sollte ich ausführen, was Väter brauchen. Im Folgenden mein dafür vorgesehener Vortrag, der aus meinen Erfahrungen als alleinerziehender Vater die Wichtigkeit der Vereinbarung von Familie und Beruf für Väter aufzeigt, wenn sie Ihrer Erziehungsverantwortung und Erfüllung von Familienpflichten gerecht werden wollen, dabei Hürden und Probleme benennt und Schlüsse zieht, was Väter dafür brauchen.
1. Nicht nur Frauen
sollten Adressat von Familienfreundlichkeit im Betrieb sein, auch Männer, hier ist
Gleichbehandlung gefragt – damit Familienpflichten bei der Besetzung von
Stellen mitgedacht werden. Der Wunsch der Väter, sich mehr in die Familie und
Erziehungsverantwortung gegenüber Ihren Kindern einzubringen sollte
berücksichtigt werden und sie sollten
dabei unterstützt und gefördert werden. Durch Ihre stärkere Beteiligung an der
Familienarbeit können Ihre Partnerinnen entlastet und Ihre Karriere befördert
werden. In sofern bedeutet eine Väterförderung auch mittelbar eine Förderung
von Frauen.
Wir sollten sehen, dass Väter Familienpflichten haben, wie Mütter auch. Kinder und Vereinbarkeit wird oftmals immer noch überwiegend Müttern bzw. Frauen zugeschrieben. Kinder und Vereinbarkeit ist aber auch Männersache. Als alleinerziehender Vater blieb mir keine Wahl, ich musste Kindererziehung alleine vereinbaren und alleine die Existenz der Familie sichern. Paarfamilien sollten die Möglichkeit haben nach Ihren Vorstellungen und Ihrem Lebensentwurf entsprechend den Umfang und den Anteil an der Kindererziehung und Existenzsicherung Ihrer Familie realisieren zu können.
Wir sollten sehen, dass Väter Familienpflichten haben, wie Mütter auch. Kinder und Vereinbarkeit wird oftmals immer noch überwiegend Müttern bzw. Frauen zugeschrieben. Kinder und Vereinbarkeit ist aber auch Männersache. Als alleinerziehender Vater blieb mir keine Wahl, ich musste Kindererziehung alleine vereinbaren und alleine die Existenz der Familie sichern. Paarfamilien sollten die Möglichkeit haben nach Ihren Vorstellungen und Ihrem Lebensentwurf entsprechend den Umfang und den Anteil an der Kindererziehung und Existenzsicherung Ihrer Familie realisieren zu können.
2. Welche Hürden und
Probleme haben nun Väter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu
überwinden ?
Sehr häufig werden Kindererziehung und Familienarbeit
vorrangig Müttern zugeschrieben und Unternehmen fehlt der Blick auf Väter und
Ihrem Wunsch Ihrer Erziehungsverantwortung und Ihren Familienpflichten gerecht
zu werden. Immer noch ist hier das Rollenbild sehr manifest. Gerade als
alleinerziehender Vater hatte ich da so meine Probleme und Hürden zu
überwinden.
Viele Unternehmen erwarten ständige Präsenz und Anwesenheit,
sowie Verfügbarkeit sogar rund um die Uhr, da sind der Vereinbarkeit und
Wahrnehmung von Familienpflichten schnell enge Grenzen gesetzt.
Darüber hinaus fehlt es Vätern so wie Müttern auch häufig
immer noch an passender Kinderbetreuung.
3. Was brauchen nun
Väter, wenn sie Ihrem Wunsch nach mehr Erziehungsverantwortung und Übernahme
von Familienpflichten entsprechen wollen ?
Sie brauchen eine veränderte Unternehmenskultur, die Männer
, Arbeitnehmer als Väter mit Ihren Familienpflichten mitdenkt und Ihnen Zeit
für die Familie einräumt und auch zugesteht (Bsp. Teilzeit,
Familienzeit,Job-Sharing, flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office)
Sie brauchen eine Kinderbetreuung, die qualitativ gut ist
und zwar von der KiTa bis zur Schule. Sie muss auch zu den Arbeitszeiten
passen. Viele beruflichen Arbeitseinsätze liegen in den Randzeiten, sind
Schichtdienste, oder sind am Wochenende. Hier Lösungsansätze zu finden ist für
die Vereinbarkeit von besonderer Bedeutung und bisher keinesfalls zufrieden
stellend gelöst.
Generell müssen die Arbeitszeiten zur Kindererziehung passen,
deshalb sollten Väter auch bei Ort und Lage der Arbeitszeit mitbestimmen
können.
Kinder werden erwachsen, die Anforderungen an
Familienpflichten geringer, dann sollte eine Recht der Rückkehr auf Vollzeit
bestehen. Erfreulicherweise wird von der Bundesregierung daran gedacht, dies
einzuführen.
Und zu guter letzt: Umfang und die Entlohnung sollten so
bemessen sein, dass sie auch Existenz sichernd sind. Ich plädiere für Entgeldgleichheit
zwischen Frauen und Männern bei gleicher und gleichwertiger Arbeit, denn oft
genug führt die Tatsache, dass Frauen immer noch weniger verdienen als Männer
zur Verhinderung der Mehrbeteiligung der Väter an den Familienpflichten, da
Einkommenseinbussen zu erwarten sind.
Hilfreich sei hier auch das Elterngeld genannt, die
Partnermonate sollten ausgeweitet werden, am besten paritätisch, wie auch eine
Abschaffung von Anreizen für das traditionelle Ernährermodell, dazu zählen
Ehegattensplitting und Minijobs. Auch eine Männer (Frauen) Quote von 50 % ist dazu hilfreich und erforderlich.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinem Beitrag Anregungen
geben, Ideen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter zu
entwickeln und umzusetzen und wünsche Ihnen dass diese Karriere von Frauen
befördern können.
Ich bedanke mich sehr für Ihre Aufmerksamkeit, wünsche Ihnen
eine rege Diskussion und stehe Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung
Jürgen Pabst
Bundesschatzmeister
Verband Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV)
Bundesverband e.V.
Eingestellt von
Verband Alleinerziehender Mütter und Väter Ortsverband Saarbrücken e.V.
um
15:19
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2. Konferenz Frauen in Führungspositionen - Merkel:Frauenquote kommt
Die Frauenquote für börsennotierte Unternehmen wird kommen, hat Bundeskanzlerin Merkel bei der zweiten Konferenz "Frauen in Führungspositionen" bekräftigt. Die Argumente des Für und Wider seien bekannt: "Noch länger darüber zu diskutieren, wäre müßig."
Foto: Bundesregierung/Denzel
100 weibliche Führungskräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Studentinnen aus naturwissenschaftlich-technischen Fächern hatte Bundeskanzlerin Merkel zum Meinungsaustausch eingeladen.
Zur aktuellen Debatte um die Frauenquote stellte die Bundeskanzlerin klar: "Es ist beschlossen, die Quote kommt." Frauen in Top-Positionen seien "immer noch eine Rarität." Im vergangenen Jahr sei die Zahl der weiblichen Vorstände in Deutschland sogar gesunken. Die Argumente des Für und Wider seien bekannt. Es sei daher müßig, weiter über die Einführung der Quote zu diskutieren, sagte Merkel.
Bundesfamilienministerin Schwesig betonte, nicht erst die jüngsten Umbesetzungen in den Vorständen zahlreicher börsennotierter Unternehmen hätten gezeigt, dass die Selbstverpflichtungen der Wirtschaft nicht zu einem Anstieg des Frauenanteils geführt haben. Sie rechnete vor, dass es beim derzeitigen Tempo noch 118 Jahre dauern werde, bis eine 40 prozentige Quote erreicht sei. "Darauf, so glaube ich, will hier keiner warten", sagte Schwesig.
Vorteile für die Unternehmen
Merkel unterstrich, nach Einführung einer Quote würden dann alle merken, dass das Leben dadurch nicht schlechter werde. Denn schließlich sei bekannt, dass es auch für Unternehmen besser sei, "wenn Frauen in Führungspositionen dabei sind". Es gehe nicht um ein Gegeneinander der Geschlechter, sondern um ein faires Miteinander.
Aber man dürfe sich allerdings nichts vormachen: Führungspositionen seien beliebt, sie bedeuteten Macht und Gestaltungsspielraum. "Teilen von etwas sehr Schönem fällt immer auch schwer. Deshalb müssen wir jetzt diese Quote machen und sie wird dann automatisch zum Umdenken führen", zeigte sich Merkel überzeugt.
Umdenken angemahnt
In der Diskussion wurde ein Thema immer wieder angesprochen: der notwendige Wandel der Rollenbilder. Es brauche mehr Partnerschaftlichkeit in der Gesellschaft. Solange man beim Thema Erziehung und Kinder immer automatisch an die Mütter und nicht an die Väter denke, werde sich nur wenig bewegen. Es brauche neue Rollenbilder für Frauen wie Männer.
Auch die Unternehmen müssten zu einer neuen Unternehmenskultur kommen. Eine Frau als Chefin müsse ebenso normal sein wie Männer, die in Teilzeit arbeiten. Auch die "Kultur der Verfügbarkeit" - also lange Arbeitstage oder uneingeschränkte Erreichbarkeit an Wochenenden - müsse aufgebrochen werden. Diese Prozesse dauerten aber lange und glichen "dem Ritt auf einer Schnecke", sagte eine Unternehmerin.
Doch parallel zur politischen Diskussion müsse immer wieder auch der gesellschaftliche Dialog darüber geführt werden, was Chancengleichheit bedeute. Merkel: nächstes Treffen Frühjahr 2016
Die Bundeskanzlerin machte den Teilnehmerinnen ein Angebot: Die Bundesregierung werde die Quote einführen. Man werde erste Erfahrungen sammeln und merken, dass das Leben "ganz ruhig weitergeht". Im Frühjahr 2016 solle es dann die nächste Konferenz zum Thema im Kanzleramt geben. (http://www.bundesregierung.de)
Weitere Info und Video: Webseite der Bundesregierung
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Manuela Schwesig beim Frauengipfel im Bundeskanzleramt
Bildnachweis: Bundesregierung / Denzel |
Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig hat am 15. Oktober an der zweiten Konferenz "Frauen in Führungspositionen" im Bundeskanzleramt teilgenommen. Auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel haben sich dort rund 100 Frauen in Führungspositionen aus Wirtschaft und Wissenschaft, Verwaltung, Kultur und Gesellschaft getroffen.
Die Konferenz setzt den Dialog der Kanzlerin mit hochrangigen Frauen fort, der im vergangenen Jahr begonnen hat. In ihrer Rede begrüßte Manuela Schwesig die Vielfalt der Unternehmensstrategien, um mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen: "Studien zeigen: Gemischte Teams sind effektiver und die Unternehmen, die Wert auf Diversity legen, sind erfolgreicher. Von mehr Frauen in Führungspositionen profitiert auch die Wirtschaft. Wir wissen, dass große börsennotierte Konzerne mit Frauen im Vorstand weltweit erfolgreicher sind als solche mit rein männlichen Vorständen."
Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für Väter ein großes Thema
Beim diesjährigen Austausch ging es neben der Frage, was Frauen beim Aufstieg in Führungspositionen behindert, auch um Unternehmensstrategien zur Gewinnung weiblicher Führungskräfte. Darüber hinaus stand die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Väter auf der Agenda.
Vertreter von Väterverbänden und dem Bundesforum Männer bestätigten den Trend, dass immer mehr Väter Beruf und Familie partnerschaftlich vereinbaren wollen. Auch vor diesem Hintergrund wies Manuela Schwesig auf die Instrumente einer zeitgemäßen Familienpolitik hin: "Mit dem ElterngeldPlus und dem Ausbau der Kinderbetreuung schaffen wir die nötigen Voraussetzungen, die es Frauen und Männern ermöglichen, Familie und Beruf partnerschaftlich zu vereinbaren. Wir gehen damit wichtige Schritte auf dem Weg zur Familienarbeitszeit. Wenn mehr Frauen und Männer die Möglichkeit haben, Beruf und Familie partnerschaftlich besser zu vereinbaren, werden auch mehr Frauen in Führungspositionen ankommen. Denn das ist keine Frage der Qualifikation, es ist eine Frage der Möglichkeiten." (www.bmfsfj.de)
Gesetzentwurf zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf
Bildnachweis: BMFSFJ / Nagold |
Bundes - Kabinett beschließt Gesetzentwurf zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf
Am 15. Oktober 2014 hat das Bundeskabinett den Gesetzentwurf zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf beschlossen. Darin werden die Instrumente für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf weiter entwickelt und unter einem Dach festgeschrieben.
Derzeit sind in Deutschland rund 2,63 Millionen Menschen pflegebedürftig, ein großer Teil von ihnen wird zu Hause von Angehörigen gepflegt. Für die Familien bedeutet das oft eine große Herausforderung. Wenn zu Kindererziehung und Beruf die Pflege eines Familienmitgliedes kommt, dann brauchen pflegende Angehörige dringend Unterstützung. Deshalb ist es eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe, die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Erwerbstätigkeit zu verbessern und mehr Zeit für die Pflege zu schaffen.
Das Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Familienarbeitszeit
Die meisten pflegenden Angehörigen brauchen in der Phase, in der sie Familie, Pflege und Beruf vereinbaren müssen, vor allem mehr zeitliche Flexibilität. Das neue Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf berücksichtigt die Individualität jeder Pflegesituation. Es besteht aus drei Säulen:
1. 10-tägige Auszeit im Akutfall mit Lohnersatzleistung
Beschäftigte, die kurzfristig Zeit für die Organisation einer neuen Pflegesituation benötigen, können wegen einer sogenannten kurzzeitigen Arbeitsverhinderung bis zu zehn Tage der Arbeit fernbleiben. Neu ist, dass dies mit einem Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, vergleichbar dem Kinderkrankengeld, verbunden wird – eine Lohnersatzleistung, die den Verdienstausfall in dieser Zeit zu einem Großteil auffängt.
2. Sechs Monate Pflegezeit mit zinslosem Darlehen und Rechtsanspruch
Beschäftigte, die sich nach dem Pflegezeitgesetz für eine bis zu sechsmonatige teilweise oder vollständige Freistellung entscheiden, haben künftig einen Anspruch auf Förderung durch ein zinsloses Darlehen. Dieses Darlehen zur besseren Absicherung des Lebensunterhalts können sie direkt beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgabe beantragen. Das Darlehen wird in monatlichen Raten ausgezahlt und deckt die Hälfte des durch die Arbeitszeitreduzierung fehlenden Nettogehalts ab. Auf entsprechenden Antrag kann auch ein niedrigeres Darlehen – bis zu einer Mindesthöhe von 50 Euro monatlich – genommen werden.
3. Familienpflegezeit mit zinslosem Darlehen und Rechtsanspruch
Den Anspruch auf ein zinsloses Darlehen haben auch diejenigen Beschäftigten, die eine Freistellung nach dem Familienpflegezeitgesetz in Anspruch nehmen. Neu im Gesetzentwurf ist die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Familienpflegezeit. Beschäftigte sind künftig für die Dauer von bis zu 24 Monaten bei einer verbleibenden Mindestarbeitszeit von 15 Wochenstunden teilweise freizustellen, wenn sie einen pflegebedürftigen nahen Angehörigen in häuslicher Umgebung pflegen.
Anspruch auf Familienpflegezeit und Pflegezeit werden besser miteinander verzahnt
Neben der Pflege eines pflegebedürftigen nahen Angehörigen in häuslicher Umgebung wird auch die außerhäusliche Betreuung eines pflegebedürftigen minderjährigen Kindes einbezogen. Dies gilt auch für die Begleitung von nahen Angehörigen in der letzten Lebenssphase.
Mit den Gesetzesänderungen werden der Anspruch auf Familienpflegezeit und Pflegezeit nicht nur weiterentwickelt, sondern auch besser miteinander verzahnt. Die Gesamtdauer aller Freistellungsmöglichkeiten beträgt zusammen höchstens 24 Monate.
Zieht sich die Pflege länger als 24 Monate hin, können mehrere Angehörige die Pflegezeit oder Familienpflegezeit nehmen – nacheinander oder parallel.
Von der Ankündigung der kurzzeitigen Arbeitsverhinderung, der Freistellungen nach dem Pflegezeitgesetz oder dem Familienpflegezeitgesetz bis zur Beendigung der kurzzeitigen Arbeitsverhinderung oder der genannten Freistellungen darf der Arbeitgeber das Beschäftigungsverhältnis nicht kündigen.
Begriff der "nahen Angehörigen" wurde erweitert
Künftig besteht der Rechtsanspruch auf Fernbleiben von der Arbeit wegen kurzzeitiger Arbeitsverhinderung und auf alle Freistellungen nicht nur für die Pflege von Großeltern und Eltern, Schwiegereltern, Ehegatten oder Partnern einer eheähnlichen Gemeinschaft, sondern auch für Stiefeltern, Schwägerinnen und Schwager sowie für Partner in lebenspartnerschaftsähnlichen Gemeinschaften. Wie bisher sind auch Geschwister, Kinder, Adoptiv- oder Pflegekinder des Ehegatten oder Lebenspartners sowie Schwieger- und Enkelkinder als nahe Angehörige anzusehen.
Fachkräfte halten und Verwaltung vereinfachen
Durch die Neuregelungen werden berufstätige Frauen und Männer, die mehr zeitliche Flexibilität für die Pflege von Angehörigen benötigen, stärker unterstützt. Insbesondere die Möglichkeit, ihre Erwerbstätigkeit bis zu zwei Jahre zu reduzieren, wird dazu beitragen, dass die Beschäftigten ihre Berufstätigkeit nicht aufgeben müssen. Die Neuregelungen stellen einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung dar und dienen daher auch dem Interesse der Wirtschaft. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben den Arbeitgebern als wichtige Fachkräfte mit ihrem Erfahrungswissen erhalten.
Darüber hinaus sollen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit den neuen Regelungen deutlich von den Verwaltungskosten entlastet werden, die in der bisherigen Regelung durch das Anlegen eines Wertguthabens für die Familienpflegezeit entstanden sind. Faire Fristen im Gesetz unterstützen die Unternehmen bei der Planbarkeit der Personalsituation.
Das neue Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf soll am 1. Januar 2015 in Kraft treten. (www.bmfsfj.de)
Montag, 13. Oktober 2014
Anhörung zum geplanten Elterngeld Plus
Heute war im Bundestag Anhörung zum geplanten ElterngeldPlus. Unsere VAMV-Bundesvorsitzende Edith Schwab war als Sachverständige eingeladen und hat Lob und Kritik aus Sicht der Alleinerziehenden eingebracht: Die Neuregelung muss Alleinerziehende mit gemeinsamen Sorgerecht einbeziehen und an der tatsächlichen Lebensrealität ansetzen.
Die schriftliche Stellungnahme unter:http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a13/anhoerungen/stellungnahmen/333296
Die schriftliche Stellungnahme unter:http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse18/a13/anhoerungen/stellungnahmen/333296
Mittwoch, 1. Oktober 2014
Rand- und Notfallbetreuung für Alleinerziehende
Projektstart: Drei VAMV-Modellprojekte zur Rand- und Notfallbetreuung für Alleinerziehende sind gestartet. Die VAMV-Landesverbände Berlin, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zeigen exemplarisch, welche stabilisierende Wirkung flexible Kinderbetreuung auf die wirtschaftliche Situation in Einelternfamilien haben kann.
Projektstart: Walter Blüchert Stiftung fördert drei VAMV-Modellprojekte zur Rand- und Notfallbetreuung für Alleinerziehende
Ohne passende Kinderbetreuung können Alleinerziehende oftmals kein ausreichendes Einkommen für ihre Familie erreichen. Deshalb realisiert die Walter Blüchert Stiftung in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter e. V. (VAMV) drei Modellprojekte für "Ergänzende Kinderbetreuung und Notfallbetreuung für Einelternfamilien". Ziel ist es, Alleinerziehende zu unterstützen und exemplarisch zu zeigen, welche stabilisierende Wirkung eine passende flexible Kinderbetreuung auf die wirtschaftliche Situation in Einelternfamilien haben kann.
"Alleinerziehende, zu 90 Prozent übrigens Frauen, arbeiten oft im Dienst-leistungsbereich und in sozialen Berufen. Hier gehen die Arbeitszeiten in der Regel über die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen hinaus - frühmorgens, spät am Abend bis in die Nacht, am Wochenende", konstatiert Prof. Dr. Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Walter Blüchert Stiftung. Er ist überzeugt: "Flexible Betreuungsangebote verhelfen insbesondere Einelternfamilien zu deutlich mehr Chancen am Arbeitsmarkt." Und Edith Schwab, Bundesvorsitzende des VAMV, unterstreicht: "Alleinerziehende können fehlende Kinderbetreuung gerade nicht mit Hilfe ihres Partners ausgleichen, der die Kinder von der Kita abholt und ins Bett bringt, während sie z. B. als Krankenschwester im Spätdienst arbeitet. Deshalb ist es so wichtig, Betreuungslücken zu schließen."
Drei Modellprojekte sollen aufzeigen, wie dies geschehen kann. Sie umfassen ein ganzheitliches Beratungsangebot für Alleinerziehende sowie ein konkretes Angebot an flexibler ergänzender Betreuung. Mit dem Modellprojekt "Sonne, Mond und Sterne" wird der VAMV-Landesverband Nordrhein-Westfalen in Essen Betreuungslücken im gewohnten Umfeld der Kinder schließen, um die Erwerbstätigkeit von Alleinerziehenden zu stärken. Der VAMV-Landesverband Berlin wird als Element ergänzender Kinderbetreuung auch Hol- und Bringdienste für Kinder anbieten, um die soziale und kulturelle Teilhabe von Kindern zu ermöglichen. Der VAMV-Landesverband Rheinland-Pfalz hilft - in Kooperation mit dem Jobcenter und der Arbeitsagentur Mainz - mit einem "Kinderbetreuungslotsen" den arbeitsuchenden Alleinerziehenden, für die eine Arbeitsaufnahme an fehlender Kinderbetreuung scheitert.
Alle drei Modellprojekte werden über drei Jahre begleitend evaluiert, um die Wirkung flexibler ergänzender Kinderbetreuung auf die wirtschaftliche Situation von Einelternfamilien exemplarisch zu erfassen und Rückschlüsse auf politischen Handlungsbedarf ziehen zu können.
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden.
Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Lebensform und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung ein.
Die Walter Blüchert Stiftung hat den Auftrag, Menschen in Not schnelle und direkte Hilfe zukommen zu lassen. Gemeinsam mit erfahrenen Partnern unterstützt sie bewährte Programme und Projekte, die Menschen helfen, Krisen zu meistern, ihr Potenzial zu entwickeln und Barrieren zu überwinden. Durch kluges Fördern, Weiterentwickeln und Verbreiten ausgewählter Modellprojekte möchte die Stiftung dazu beitragen, diese Barrieren auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu überwinden, und damit wegweisend aufzeigen, dass sich dadurch sowohl Teilhabe und Erfolg für den Einzelnen als auch nachhaltiger Nutzen für die Gesellschaft entwickeln kann.
Ansprechpartnerin für die Walter Blüchert Stiftung:
Dr. Ulrike Naim - Tel. 0176-80147913 - E-Mail: presse(at)walter-bluechert-stiftung.de
"Alleinerziehende, zu 90 Prozent übrigens Frauen, arbeiten oft im Dienst-leistungsbereich und in sozialen Berufen. Hier gehen die Arbeitszeiten in der Regel über die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen hinaus - frühmorgens, spät am Abend bis in die Nacht, am Wochenende", konstatiert Prof. Dr. Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Walter Blüchert Stiftung. Er ist überzeugt: "Flexible Betreuungsangebote verhelfen insbesondere Einelternfamilien zu deutlich mehr Chancen am Arbeitsmarkt." Und Edith Schwab, Bundesvorsitzende des VAMV, unterstreicht: "Alleinerziehende können fehlende Kinderbetreuung gerade nicht mit Hilfe ihres Partners ausgleichen, der die Kinder von der Kita abholt und ins Bett bringt, während sie z. B. als Krankenschwester im Spätdienst arbeitet. Deshalb ist es so wichtig, Betreuungslücken zu schließen."
Drei Modellprojekte sollen aufzeigen, wie dies geschehen kann. Sie umfassen ein ganzheitliches Beratungsangebot für Alleinerziehende sowie ein konkretes Angebot an flexibler ergänzender Betreuung. Mit dem Modellprojekt "Sonne, Mond und Sterne" wird der VAMV-Landesverband Nordrhein-Westfalen in Essen Betreuungslücken im gewohnten Umfeld der Kinder schließen, um die Erwerbstätigkeit von Alleinerziehenden zu stärken. Der VAMV-Landesverband Berlin wird als Element ergänzender Kinderbetreuung auch Hol- und Bringdienste für Kinder anbieten, um die soziale und kulturelle Teilhabe von Kindern zu ermöglichen. Der VAMV-Landesverband Rheinland-Pfalz hilft - in Kooperation mit dem Jobcenter und der Arbeitsagentur Mainz - mit einem "Kinderbetreuungslotsen" den arbeitsuchenden Alleinerziehenden, für die eine Arbeitsaufnahme an fehlender Kinderbetreuung scheitert.
Alle drei Modellprojekte werden über drei Jahre begleitend evaluiert, um die Wirkung flexibler ergänzender Kinderbetreuung auf die wirtschaftliche Situation von Einelternfamilien exemplarisch zu erfassen und Rückschlüsse auf politischen Handlungsbedarf ziehen zu können.
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden.
Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Lebensform und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung ein.
Die Walter Blüchert Stiftung hat den Auftrag, Menschen in Not schnelle und direkte Hilfe zukommen zu lassen. Gemeinsam mit erfahrenen Partnern unterstützt sie bewährte Programme und Projekte, die Menschen helfen, Krisen zu meistern, ihr Potenzial zu entwickeln und Barrieren zu überwinden. Durch kluges Fördern, Weiterentwickeln und Verbreiten ausgewählter Modellprojekte möchte die Stiftung dazu beitragen, diese Barrieren auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu überwinden, und damit wegweisend aufzeigen, dass sich dadurch sowohl Teilhabe und Erfolg für den Einzelnen als auch nachhaltiger Nutzen für die Gesellschaft entwickeln kann.
Ansprechpartnerin für die Walter Blüchert Stiftung:
Dr. Ulrike Naim - Tel. 0176-80147913 - E-Mail: presse(at)walter-bluechert-stiftung.de
Ansprechpartnerin für den Verband alleinerziehender Mütter und Väter:
Miriam Hoheisel - Tel. 030-6959786 - E-Mail: hoheisel(at)vamv.de
Miriam Hoheisel - Tel. 030-6959786 - E-Mail: hoheisel(at)vamv.de
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